M
it einer großen Feier am 7. Mai 2017 in der Lutherkirche zu Lübeck begingen ca. 100 Mitglieder und Gäste das 40-jährige Gründungsjubiläum der Ortsgruppe Lübeck (Schleswig-Holstein) der LmDR.
In seiner Begrüßungsansprache verlas der Vorsitzende der Ortsgruppe, Egon Milbrod, die Grußschreiben der Stadtpräsidentin und des Bürgermeisters. Darin wurden insbesondere die großen Leistungen in der Integrationsarbeit gewürdigt und die „Brückenbauerfunktion“ hervorgehoben.
Die Grußworte der Pröbstin für den Kirchenkreis Lübeck, Petra Kallies, enthielten viele persönliche Bezüge. Es gelang ihr, die vielen Erfahrungen der Neubürger treffend zu beschreiben.
„Die Geschichte der Russlanddeutschen gibt Anlass, über die Grundfragen menschlichen Lebens und Zusammenlebens nachzudenken“, führte Egon Milbrod dann weiter aus. Lebhaften Beifall gab es, als er anmerkte, dass die Deutschen aus Russland kein Integrationsministerium, wie von den Parteien im Wahlkampf angedacht, benötigen würden. Er forderte Renten für seine Landsleute, die diesen eine angemessene Beteiligung am gesellschaftlichen Leben ermöglichen würden.
Das war auch der Grundtenor der nachfolgenden Rede. Lilli Bischoff, stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft und Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen, war zu dieser Veranstaltung eigens aus Hannover angereist. Sie unterstrich in ihrem Beitrag die Forderung nach einer verbesserten Anerkennung der in Deutschland dringend benötigten Berufsabschlüsse und gerechteren Renten für Deutsche aus Russland. Im Namen des Bundesvorstandes würdigte sie die Leistungen der Ortsgruppe mit einer Urkunde.
Der langjährige Vorsitzende der Ortsgruppe, Pastor i.R. Otto Penno, vermittelte den Anwesenden einen Überblick über die Geschichte der Russlanddeutschen. In seinen Worten ging er auch auf die Umstände der Gründung der Ortsgruppe ein.
Zu einem weiteren Höhepunkt kam es, als unter den Gästen die erste Vorsitzende der Ortsgruppe Lübeck, Nelli König, gesichtet wurde. In einer besonderen Zeremonie wurde sie, stellvertretend für alle anderen Mitglieder der „ersten Stunde“, für ihre Aufbauleistung geehrt.
Als letzte Redner ergriffen Vertreter der gastgebenden Kirche das Wort und wünschten der Feier einen guten Verlauf. Symbolisch überreichten sie ein kleines Geschenk.
Die Gesangsgruppe „Lieder-Café“ aus Wahlstedt brachte das erste Geburtstagsständchen. Der Chor setzt sich ausschließlich aus Mitgliedern der LmDR zusammen, die in Wahlstedt oder der Umgebung wohnen. Gemeinsam haben sie Freude am Singen deutscher und russischer Volkslieder. Unter den Künstlern befand sich auch die Vorsitzende der Ortsgruppe Wahlstedt, Olga Bier. Die engagierte junge Chorleiterin Viktoria Gusarova-Podszus versteht es, die Chormitglieder zu hohen Leistungen zu führen.
Ebenfalls als Kulturvermittler trat der Chor der Musikschule der Gemeinnützigen, „Die Seele singt“, auf. Sein Repertoire umfasst neben deutschen und russischen Lieder auch jüdische Lieder und christliche Choräle. Chorleiter Arnold Nevolovitsch war sichtlich zufrieden mit dem Auftritt seiner Sängerinnen und Sänger. Für die Zuschauer war es ein Erlebnis, den musikalischen Darbietungen zu lauschen.
Komplettiert wurde der Reigen bunter Melodien durch den Kinderchor der Marien-Grundschule, „Marinis“, unter der Leitung von Gajane Gotenova, der ein internationales Programm bot. Obwohl keines der Kinder der russischen Sprache mächtig ist, wurden einige Lieder in Russisch mit Bravour dargeboten.
In der Pause konnten die Gäste die Ausstellung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, präsentiert von Jakob Fischer, begutachten.
Zu den zahlreich erschienenen Gästen zählten die Lübecker Kultursenatorin Kathrin Weiher, der Vorsitzende der Bürgerschaftsfraktion der SPD, Jan Lindenau, sowie die Kreisvorsitzende der CDU, Anette Röttger. Überregional waren Mitglieder von russlanddeutschen Vereinen aus Hamburg, Kiel und Wahlstedt sowie der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU vertreten, ebenso viele Vertreter befreundeter Landsmannschaften aus Lübeck und Umgebung. Hinzu kamen Verbände und Vereine, die sich besonders um die Integration der Spätaussiedler bemühen, etwa Diakonie Frauenring oder Kirchengemeinden.
Nach einem Imbiss begann der unterhaltende Teil der Veranstaltung. Jakob Fischer, vielen Mitgliedern bestens bekannt, gab russlanddeutsche Lieder zum Besten. Nach einem anderthalbstündigen Potpourri bedankte sich der Vorsitzende der Ortsgruppe herzlich bei allen Beteiligten für die gelungene Veranstaltung.
Der Vorstand