Wer sind die Deutschen aus Russland?
14/06/2020Schicksalstag der Russlanddeutschen 2020
28/08/202070 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen
Jubiläumsfeier in Stuttgart-Bad Cannstatt
Pressemitteilung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V.
Vor der Gedenktafel für die deutschen Heimatvertriebenen in Stuttgart-Bad Cannstatt wurde am 5. August 2020 an den 70. Jahrestag der Unterzeichnung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen erinnert.
Unter den Teilnehmern der Gedenkfeier, deren Anzahl aufgrund der Coronakrise begrenzt werden musste, waren unter anderem der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius, der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, Stephan Mayer, die baden-württembergische Ministerin für Kultur, Jugend und Sport, Dr. Susanne Eisenmann, der Vorsitzende der Landesgruppe Bayern des Bundes der Vertriebenen (BdV), Christian Knauer, der Vorsitzende der Landesgruppe Hessen des BdV, Siegbert Ortmann, die Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge, Iris Ripsam, und der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Johann Thießen.
Unter der Überschrift „Verständigung statt Vertreibung – Versöhnung statt Vergeltung“ ist auf der Tafel zu lesen: „Im Angesicht der Verheerungen von Krieg, Flucht und Vertreibung wurde von den Heimatvertriebenen und Flüchtlingen am 06. August 1950 vor den Ruinen des Neuen Schlosses die Charta der deutschen Heimatvertriebenen öffentlich verkündet. Aus ihrer leidvollen Erfahrung sollen künftigen Generationen ein geeintes Europa, weltweite Verständigung und ein international anerkanntes Menschen- und Heimatrecht erwachsen.“
Zu den Unterzeichnern der Charta gehörte 1950 auch der erste Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Dr. Gottlieb Leibbrandt (1908-1989).
Als Mitunterzeichner orientierten sich bereits die Gründer der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, die gleichfalls 1950 in Stuttgart gegründet wurde, an den Maximen der Charta, in der von „Verzicht auf Rache und Vergeltung“ ebenso die Rede ist wie von „gleichem Recht als Staatsbürger, nicht nur vor dem Gesetz, sondern auch in der Wirklichkeit des Alltags“ und von „sinnvollem Einbau aller Berufsgruppen der Heimatvertriebenen in das Leben des deutschen Volkes“.
Ganz in diesem Sinne formulierten die Vertreter der „Arbeitsgemeinschaft der Ostumsiedler“, wie die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens genannt wurde, im Vereinsorgan „Volk auf dem Weg“ als Ziele ihrer Arbeit neben der „Pflege der heimatlichen Kultur und der Verbundenheit der Landsleute“ unter anderem die „Geltendmachung des Rechts auf Heimat, Menschenwürde und Gerechtigkeit“ und die „Wahrnehmung der sozialen und wirtschaftlichen Belange“.
Ebenso wie die Verbände der deutschen Heimatvertriebenen betrachtet die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland die Charta seither als ihr „Grundgesetz“.
Bernd Fabritius würdigte die Bedeutung der Charta als Gründungsdokument der Bundesrepublik, die in diesem Jahr auch durch die von Bundesinnenminister Horst Seehofer angeordnete Beflaggung der obersten Bundesbehörden zum Ausdruck komme.
Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble betonte in einer Videobotschaft insbesondere die Weitsicht der Charta und den darin formulierten Verzicht auf Rache und Vergeltung.