Nach langen trüben Wintertagen durchbrach die Sonne den Nebel und ließ Ravensburg in seiner Schönheit erscheinen. Mitten in der Fußgängerzone der historischen Altstadt im alten Fachwerkhaus hat der Ravensburger Landtagsabgeordnete der Grünen, Manfred Lucha, sein Büro eingerichtet. Der Landtagsabgeordnete ist in der Politik eher als Minister Manne Lucha bekannt. In der grün-schwarzen Regierung leitet er das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg.
Für den 8. Februar 2019 war ein Gesprächstermin zwischen der Landesgruppe Baden-Württemberg der LmDR und dem Sozialminister angesetzt.
Den Weg zu Manne Luchas Büro zeigte mir die Vorsitzende der landsmannschaftlichen Kreisgruppe Oberallgäu, Ida Jobe. Sie hatte auch den Termin organisiert. Das fiel ihr nicht schwer, ist sie doch im Oberallgäu durch ihr Engagement im politischen und sozialen Leben der Region gut bekannt.
Manne Lucha ist oft Gast bei landsmannschaftlichen Veranstaltungen. Auch diesmal wurden gleich zu Beginn gemeinsame Termine für das Jahr 2019 besprochen. Das nennt man „Zur Politik auf kurzen Wegen“. Möglich ist diese Form der Arbeit, wenn gute landsmannschaftliche Arbeit geleistet wird, wie dies in der Region Oberallgäu der Fall ist.
Vor dem Hintergrund des Vertriebenenschicksals seiner Familie, die aus dem Egerland stammt, waren viele Zusammenhänge für den Minister gleich klar und hatten keine zusätzlichen Erklärungen nötig.
Wir kamen zu dem Gespräch mit zwei Schwerpunkten:
Unser wichtigstes Thema war die Altersarmut, von der viele ältere Deutsche aus Russland betroffen sind. In diesem Zusammenhang baten wir die baden-württembergische Regierung erfolgreich um Zustimmung zum Punkt „Entschließung des Bundesrates zur Neubewertung der rentenrechtlichen Vorgaben für Spätaussiedler“ bei der Sitzung des Bundesrates am 15. Februar 2019. Manne Luchas wohlwollender Umgang mit dieser Frage und sein Verständnis für unsere Sorgen imponierten uns sehr.
Wir waren uns einig: Mit der Gesetzgebung allein wird das Problem nicht zu lösen sein, deshalb stellten wir bei dem Gespräch ein Programm zur Unterstützung der russlanddeutschen Senioren vor. Es wurde vereinbart, dass die Experten des baden-württembergischen Sozialministeriums sich zu diesem Thema mit uns in Verbindung setzen.
Das zweite wichtige Thema des Gespräches waren außerschulische Bildungsprogramme für Spätaussiedler in den Bereichen Kultur, Sport und Freizeitgestaltung. Wir baten um eine Aufstockung des Jugendprogramms „Integration von Spätaussiedlern und Flüchtlingen“. Zurzeit ist das Programm auf ein Minimum reduziert worden. Manne Lucha versprach auch für dieses Thema eine ministerielle Expertengruppe.
Die Sachlichkeit und konkrete Behandlung der angesprochenen Themen – das ist der Stil, den wir im Gespräch mit dem Sozialminister erfahren hatten. Dafür danken wir ihm.
Ernst Strohmaier, Landesvorsitzender



