Lilli Gessler, Vorsitzende der Ortsgruppe Pforzheim und Leiterin des Projektes „Pforzheimer Hotspots“ der Baden-Württemberg- Stiftung, konnte am 23. September 2019 zahlreiche Gäste zu unserem traditionellen Kulturnachmittag im Pforzheimer Bürgerhaus begrüßen.
In ihrem Bericht ging sie vor allem auf die zentrale Gedenkfeier der LmDR am 1. September in Friedland und den Tag der Heimat in Berlin am 28. August ein, der unter dem Motto „Unrechtsdekrete beseitigen – Europa zusammenführen“ stand.
Besonders anerkennende Worte richtete Lilli Gessler an die Chöre „Gute Laune“ aus Pforzheim und „Heimatmelodie“ aus Stuttgart für ihre Auftritte beim Tag der Heimat am 16. September in Stuttgart.
Nach dem Gedicht „Das wandernde Volk“, vorgetragen von Ida Reiser, leitete Lilli Gessler zum Hauptthema „Zweiter Weltkrieg – Deportation, Zwangsarbeit, Verschleppung und Sondersiedlung der Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion“ über.
Das Thema war von Ljubow Konschuh vorbereitet worden. Die Zeitzeugen Wladimir Konschuh, Julie Thumm, Kurt Kremer und Irma Gaus berichteten über ihr Leben im Zweiten Weltkrieg, während der Deportation und Zwangsarbeit und in den Jahren danach.
Nachdem Ljubow Konschuh auf die geschichtlichen Hintergründe eingegangen war, berichtete Wladimir Konschuh über seine Deportation und die schwere Untertagearbeit, die er als Jugendlicher ohne Eltern verrichten musste. Und er schilderte sein Glück, einem schweren Unfall unter Tage entkommen zu sein. Die Erinnerungen an die schwere Zeit wühlten ihn sichtlich auf.
Julie Thumm berichtete bewegt und sehr eindrucksvoll über die Deportation, die sie im Alter von zehn Jahren erleben musste.
Kurt Kremer, der aus dem gleichen Dorf wie Julie Thumm stammt, bezeichnete sich selbst als „Schwabe aus dem Südkaukasus“. Beim Vorlesen von den selbst gedichteten Strophen versagte ihm die Stimme. Darauf las seine Tochter das Gedicht und die mitgebrachten Aufzeichnungen ihres Vaters vor.
Die berührende Geschichte von Irma Gaus wurde von ihrer Tochter mit einfühlsamen Worten erzählt.
Die Gäste lauschten den Zeitzeugen, bestätigten die Leidensgeschichten durch Kopfnicken und Wortmeldungen und ergänzten das Gehörte mit eigenen Erlebnissen.
Lilli Gessler bedankte sich bei den Zeitzeugen für ihr Kommen und bei den Gästen für die zahlreichen Wortmeldungen.
Mit einem Kuchenbuffet und einem Ständchen für die Geburtstagskinder des Monats ging der eindrucksvolle Nachmittag zu Ende.
Der Vorstand



