MBE beim Stadtteilfest in Dresden-Johannstadt:
01/06/2018Ausstellung über Deutsche aus Russland im Freistaat Sachsen geplant – Aufruf zur Mitgestaltung
01/01/2019Medien leben von negativen Schlagzeilen. Dabei ist es wichtig, auch positive Sachverhalte zu veröffentlichen – einfach um Mut zu machen und Hoffnung zu wecken.
Auf einen solchen positiven Sachverhalt bin ich kürzlich beim Durchblättern eines Strickmagazins gestoßen. Darin war im Großformat eine junge Frau abgebildet – Olga Herb. Ich wusste sofort, dass es die Tochter meiner Kollegin, der Vorsitzenden der Ortsgruppe Dresden, Julia Herb, ist.
Julia ist 1994 als Spätaussiedlerin mit ihren drei Kindern aus Estland nach Deutschland gekommen. In Dresden fand sie ihre neue Heimat. Schnell bemühte sie sich, die deutsche Sprache zu erlernen und eine Arbeit zu finden. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen kann Julia Herb nachvollziehen, wie schwer es Menschen haben, die den Schritt nach Deutschland wagen und sich schnell integrieren wollen. Deshalb fand sie recht schnell den Weg zur LmDR und engagiert sich dort mit großem Engagement bis heute ehrenamtlich.
Julia ist ein Familienmensch, doch oft fehlte für ihre drei Kinder die Zeit. Als alleinerziehende Mutter, berufstätig und ehrenamtlich im Einsatz, war es nicht immer leicht, alles unter den sprichwörtlichen Hut zu bekommen.
Mittlerweile haben alle drei Kinder ihre eigenen Familien und eine Arbeit. Die älteste Tochter Liane arbeitet in einer Filiale bei H&M, der Sohn hat sich mit einem Autohandel selbständig gemacht. Olga, die junge Frau aus dem Magazin, ist die jüngste und betreibt seit 2007 erfolgreich ein eigenes Kosmetikstudio in Dresden. Von ihrer Großmutter hat sie das Stricken gelernt. Dieses Hobby pflegt Olga seit etwa zwei Jahren wieder regelmäßig und hat sich auf Baby-Mützen spezialisiert. Ihre „Kitty-Mützen“ verkauft sie mittlerweile in die ganze Welt. Deshalb erschien der Beitrag über sie in dem Strickmagazin.
Auf ihre Kinder und ihre elfjährige Enkelin, die in Dresden das Gymnasium besucht, ist Julia Herb sehr stolz. Wie viele ihre Landsleute kam sie damals nicht nur deswegen nach Deutschland, um im Land ihrer Vorfahren zu leben, sondern auch damit es den Kindern einmal besser geht. Dieser Wunsch ist dank einer guten Integration in Erfüllung gegangen.
Damit dies auch anderen Spätaussiedlern und Migranten gelingt, unterstützt Julia mehrmals in der Woche in der Geschäftsstelle in Dresden-Johannstadt Neuankömmlinge – immer mit dem Ziel, ihnen bei der Integration in ihre neue Heimat zu helfen.
Birgit Matthes, MBE in Dresden