
83. Gedenktag der Deutschen aus Russland
28/08/2024
Pressemitteilung zum 8./9. Mai: Erinnerungskultur erweitern – das Leid der Russlanddeutschen nicht vergessen
Stuttgart, 08.05.2025
Im Rahmen des Gedenkens an das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8./9. Mai 1945 bleibt ein wichtiger Teil der Geschichte oftmals unbeachtet: das Schicksal der Deutschen in der Sowjetunion – der sogenannten Russlanddeutschen.
Bereits lange vor Beginn des deutschen Angriffskrieges gegen die Sowjetunion am 22. Juni 1941, vor allem aber ab dem Deportationserlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941, „Über die Übersiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons wohnen“, wurden Hunderttausende Russlanddeutsche unter Stalin entrechtet, zwangsdeportiert, zur Zwangsarbeit verurteilt oder ermordet. Ganze Familien verschwanden in Lagern – nicht wegen individueller Schuld, sondern allein aufgrund ihrer deutschen Herkunft. Was in diesen Jahren mit den Deutschen in der Sowjetunion geschah, hatte ohne Zweifel genozidalen Charakter.
Trotz dieser historischen Fakten ist das Leid der Russlanddeutschen bis heute kaum in die deutsche Erinnerungskultur integriert.
Eine gesamtdeutsche, inklusive Erinnerungskultur muss auch die Verbrechen an den Russlanddeutschen sichtbar machen – als Teil der historischen Verantwortung und als Schutz gegenüber einseitigen Deutungsangeboten von außen.
Und schließlich und um Fehldeutungen vorzubeugen: Natürlich kann es keinen Zweifel geben an all dem Schrecklichen, das insbesondere auch der Sowjetunion durch den nationalsozialistischen Angriffskrieg angetan wurde. Und wer daran Zweifel schürt, hat in demokratischen Organisationen wie der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland nichts zu suchen.