Zusammenleben der Generationen:
01/03/2019Bei den Treffen der Kölner Ortsgruppe hält die Vorsitzende Irma Meder fast immer eine Überraschung parat. Im Juliprogramm 2019 hieß die Überraschung Nelli Knauer. Deren Begeisterung für Orientalistik riss alle mit.
Viele Spätaussiedler kannten ja den „sowjetischen Orient“ in den zentralasiatischen Republiken und Kasachstan besser als Russland. Aber von der Orientalistik-Koryphäe Wassilij Bartold, einem der bedeutendsten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Turkologie, hatten sie nie etwas gehört. Er war ein Russlanddeutscher, der im westlichen Ausland seine wissenschaftlichen Arbeiten unter seinem deutschen Namen Wilhelm Barthold veröffentlichte.
Geboren wurde er in Sankt Petersburg im Jahr 1869. Wilhelm Barthold studierte an der Sankt-Petersburger Universität bei dem bekannten russischen Arabisten Victor Rosen, hielt sich nach dem Studium zwei Jahre in Deutschland auf und besuchte Vorlesungen an der Universität Halle. 1896 wurde er Privatdozent an der Sankt-Petersburger Universität und unternahm danach zahlreiche Forschungsreisen. Ihn interessierte die Geschichte Zentralasiens und des Iran sowie die Rolle des Islams.
In der Sowjetunion erschienen in der Zeit von 1963 bis 1977 in neun Bänden seine gesammelten Werke. Mehrere Bücher von Wilhelm Barthold wurden ins Englische übersetzt, etwas weniger ins Deutsche.
Elisabeth Wiebe