Kultur, Gesundheit und Integration im Mittelpunkt – Fortsetzung
01/07/2017Bei ihrem Juni-Treffen erlebte die Kölner Ortsgruppe zwei ganz besondere Höhepunkte: eine Kunstausstellung und ein Treffen mit der russlanddeutschen Dichterin Agnes Gossen-Giesbrecht.
Irma Meder, die Vorsitzende, begrüßte vor ihrer Einführungsrede die nach und nach eintreffenden Mitglieder und Gäste. Helferinnen kümmerten sich um Tee, Kaffee und Plätzchen. Außerdem liefen im Nebenraum irgendwelche geheimnisvollen Aktivitäten, und Neugierige wurden abgewehrt: „Einlass ist später.“
Als dann alle an den liebevoll gedeckten Tischen saßen, hatten die Besucher einander viel zu erzählen. Wladimir Krumm hielt eingangs einen Vortrag über gesundheitliche Folgen von übermäßigem Salzkonsum. Danach wurde über unsere geplante Publikation mit Lebensgeschichten der Mitglieder beraten. Ziel dieser gemeinschaftlichen Arbeit ist ein Buch, zu dem jedes Gruppenmitglied etwas beitragen kann: Berichte über Erlebnisse in Russland und in Deutschland, über Integrationsleistungen, die vielleicht nicht immer so gewürdigt werden, wie sie es verdienen.
Nach so viel Ernst freuten sich alle auf die Musik des stets gut gelaunten Akkordeonisten Alexander Ertel. Mit ihm wird sonst viel getanzt und gesungen. Oft auch wehmütige russische Lieder. Und das tut der Seele gut.
Doch dieses Mal fasste er sich kurz: ein Geburtstagsständchen für im Juni geborene Mitglieder, ein bisschen Tanz. Dann strömte alles in den geheimnisvollen Raum nebenan. Die Überraschung war perfekt: Wunderschöne Bilder hingen an den Wänden, lagen auf Tischen. Landschaften aus der alten Heimat, Blumen, ein stolzes Eichhörnchen. Die aufgeregten Künstlerinnen standen schüchtern um ihre Malpädagogin Tatiana Trofimova. Mit so viel Begeisterung hatten sie offensichtlich nicht gerechnet. Es war ihre erste Ausstellung, und ein bisschen stolz waren sie auch.
Dann kam der zweite Höhepunkt des Treffens: Agnes Gossen-Giesbrecht trug ihre Gedichte vor, in russischer und in deutscher Sprache. Der emotionale Kontakt mit den Zuhörern war sofort hergestellt.
Agnes Gossen-Giesbrecht ist eine Deutsche aus Russland, und sie versteht es meisterhaft, in ihren Gedichten das auszudrücken, was ihre Landsleute bewegt. Sie las auch aus ihrer Prosa, berichtete über den Literaturkreis der Deutschen aus Russland, den sie mitgegründet und viele Jahre geleitet hat, aber am schönsten waren ihre Gedichte. Sie gingen so richtig zu Herzen. Im Herbst, so hoffen die Mitglieder der Kölner Ortsgruppe, wird die Dichterin sie noch einmal besuchen.
Der Vorstand