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07/05/2020Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte
Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte bietet erstmalig interaktive digitale Führungen an.
können sich Interessierte einen kompakten Einblick in das Museum verschaffen – als eine Art Aperitif für einen persönlichen Besuch.
In Anbetracht der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben sich Bund und Länder bereits im März für die Schließung aller öffentlichen und nicht systemrelevanten Einrichtungen geeinigt, darunter fielen auch Einrichtungen des Kulturbetriebs. Obwohl in naher Zukunft schrittweise Lockerungen vorgesehen sind, bieten wir diese Zwischenlösung für alle Interessierten an. Bislang bot das Museum öffentliche Führungen durch die Dauerausstellung jeweils am ersten Sonntag des Monats an. Die Führungen dauerten etwa 60 Minuten und wurden dialogisch gestaltet. Solang das Haus für Besucher und damit auch für Führungen geschlossen bleibt, eröffnen wir das Museum digital und bieten eine erste „Führung auf Distanz“ an.
Edwin Bill, der Videograph des Museums, erklärt, dass das Besondere an dieser interaktiven Führung sei, dass der Zuschauer sich am Ende eines jeden Clips selber entscheiden könne, in welche Richtung man sich weiter bewegen möchte. Somit könne man die Führung auch mehrmals wiederholen und dabei unterschiedliche digitale Wege einschlagen. Auch die Gesamtlänge der Führung ist beeinflussbar und reiche von 20 Minuten bis zu einer Stunde. Jeder der insgesamt 33 Clips hat eine Länge von 1-2 Minuten und wurde in der „subjektiven Einstellung“ gedreht, also vom Auge des Betrachters aus, sodass ein realerer Eindruck entsteht. Insgesamt gebe die Führung spannende Einblicke in die verschiedenen Themen des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte. Dennoch lohne sich ein persönlicher Besuch im Museum, die Clips verrieten nämlich noch längst nicht alles.
Die Idee, dass das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte digitaler werden solle, ist natürlich schon länger da gewesen. Bereits letztes Jahr hat das Museum eine umfangreiche Zusatzfinanzierung für einen nachhaltigen digitalen Umbau des Museums erhalten. Unter dem Titel „Multi-Kultur digital” wird ein experimentelles Pilotprojekt gestartet, wie die Staatsministerin Prof. Grütters bei der Festrede anlässlich des Jahresempfangs am Museum bekannt gab. „Sie vermitteln allgemeine Erfahrungen der Migration und Integration und schaffen damit Verständnis und Zusammenhalt in einer multiethnischen Gesellschaft“, so Grütters. Bereits im Herbst wurde mit der Umsetzung des ersten Teilprojekts begonnen. Es spürt dem Alltag der ersten deutschen Kolonisten an der Wolga nach. Die Auswanderer tragen neben ihren Reisebündeln auch die heimische Kultur nach Russland. Aus Deutschen werden Russlanddeutsche. Die fremdartige Steppenlandschaft wird zum kulturellen Schmelztiegel. Es ist der Beginn einer multikulturellen Identität, die von den (Spät)Aussiedlern über 200 Jahre danach wieder zurück nach Deutschland gebracht wird. Die Eröffnung dieses Modells ist für den Herbst 2020 geplant.
Letzten Endes hat die Corona-Krise mit den zahlreichen Schließungen öffentlicher Kultureinrichtungen jedoch die Entwicklung beschleunigt, sodass der Aufbau der interaktiven digitalen Führung nun in Angriff genommen wurde und nun pünktlich zum nächsten Termin der öffentlichen Führung auf die Beine gestellt werden konnte.