Am 6. Oktober 2018 veranstaltete die Kreisgruppe Groß-Gerau zusammen mit dem Kulturcafé im Rahmen der Interkulturellen Woche einen Lyrikabend in zwei Sprachen, an dem Deutsche aus Russland und Einheimische aus Nah und Fern teilnahmen. Die Durchführung des Lyrikabends in Groß-Gerau ist schon zu einer guten Tradition geworden, die seit mehreren Jahren gepflegt wird und mehrere Ziele verfolgt. An erster Stelle möchte man Poesie den Menschen näherbringen und sie dafür begeistern, weil Lyrik für viele schwer zugänglich ist. Gleichzeitig ist er eine integrierende Veranstaltung, da er Spätaussiedler und Einheimische zusammenbringt und sie dazu bewegt, die Welt auf eine andere Art und Weise zu entdecken und ins Gespräch miteinander zu kommen.
Initiiert wurde der Lyrikabend von Eduard Sprink, Kulturreferent des Landesverbandes Hessen der LmDR, Vorsitzender der Kreisgruppe Groß-Gerau und Mitglied des russlanddeutschen Literaturkreises.
Der Schriftsteller Wendelin Mangold, Träger des Hessischen Preises „Flucht, Vertreibung, Integration“ und ebenfalls Mitglied des Literaturkreises der Deutschen aus Russland, teilte seine Vorstellungen über die Lyrik und ihre Rolle in der heutigen Gesellschaft mit dem Publikum und stellte zweisprachig seine Gedichte über Spätaussiedler und ihre Integrationsprobleme vor.
Der 25-jährige Student Dimitri Eliseev, der seit über zehn Jahre in seiner Freizeit Theater spielt, trug leidenschaftlich deutsche Gedichte vor und begeisterte das Publikum mit seiner klangvollen Stimme, ausgezeichneter Mimik und Gestik. Der Dichter Alisher Kiamov las seine Übersetzungen dieser Gedichte vor. Mit seiner Lebendigkeit und Freude am Dichten hinterließ das Duo unvergessliche Eindrücke.
Das Publikum durfte ein weiteres eindrucksvolles Duo erleben; Die Schauspielerin Yuliya Schimanskaya las dramatische deutsche Gedichte vor, und Eduard Sprink trat mit seinen Übersetzungen dieser Gedichte auf.
Abschließend ließ Eduard Sprink den Abend mit einem Gesangsvortrag von Gedichten des Dichters Nikolai Gumiljow ausklingen.
Die Veranstaltung wurde durch den einheimischen Dichter, Philologen und Musiker Joachim Michel mit Blockflöte und Mundharmonika umrahmt.
Natalie Paschenko