Beim Fest der Heiligen Hedwig:
01/11/2017Der Chor der Deutschen aus Russland in Köln:
01/06/2018Tische werden gedeckt, Stühle gerückt. Ein Durcheinander von freudigen Begrüßungen, Umarmungen, besorgten Fragen nach gemeinsamen Bekannten. Ein ungezwungenes deutsch-russisches Sprachgemisch. Endlich haben alle Platz gefunden, und der offizielle Teil der Veranstaltung kann beginnen.
Irma Meder, die beliebte Vorsitzende, informiert in ihrem Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit der Ortsgruppe. Die Veranstaltungen, die sie mit viel Aufwand organisiert hat und über die sie nun spricht, kennen die Mitglieder der Ortsgruppe sehr gut.
Sie wissen aber auch etwas, worüber im Rechenschaftsbericht kein Wort steht: Irma Meder hat nämlich fast jedem der Anwesenden schon mal geholfen. In Notsituationen, die in der Wahrnehmung der Betroffenen ausweglos waren. Als Schuldnerberaterin, bei der Orientierung im Kölner Behördendschungel, bei der Arbeits- und Wohnungssuche, in Rentenfragen. Beim Weg in die wirtschaftliche Selbständigkeit. Bei Angelegenheiten, die vertraulich behandelt werden müssen, weil sie – ob berechtigt oder nicht – mit Angst vor Versagen, vor Blamage, vor Bloßstellung verbunden sind.
Diese Hilfe kostet oft mehr Kraft und Zeit als das Organisieren von Veranstaltungen, aber darüber spricht Irma Meder nicht. Auf ihre Verschwiegenheit können sich die Menschen verlassen, genauso wie auf ihre Hilfsbereitschaft.
„Die Millionenstadt Köln bietet bei der Integrationsarbeit viele Möglichkeiten“, betont sie. „Die Kölner Bürger sind gegenüber Zugewanderten und anderen Kulturen offen und tolerant. Man bekommt auch Unterstützung von Behörden, oft ganz unbürokratisch.
Ein aktuelles Beispiel: Die neu zugezogene Großfamilie Soldatov wurde auf zwei verschiedene Heime verteilt, ihre Mitglieder haben noch Probleme mit der Sprache und waren ganz verzweifelt. Wir konnten ganz schnell eine Familienzusammenführung arrangieren. Die Soldatovs sind froh, jetzt zur Landsmannschaft zu gehören. Und wir freuen uns ebenfalls und werden sie auch weiter bei ihren Integrationsbemühungen unterstützen. Als Neuankömmlinge zahlen sie übrigens bei der Landsmannschaft nur einen Jahresbeitrag von 15 Euro.“
Anschließend erwarten die Teilnehmer mit einiger Spannung, wie die Arbeit ihres Vorstands vom NRW-Landesvorsitzenden Dietmar Schulmeister bewertet wird. Und der junge Vorsitzende, der auch als Wahlleiter fungiert, zeigt sich beeindruckt von der Arbeit der Ortsgruppe und dem Engagement der Vorsitzenden Irma Meder. Er verspricht Unterstützung von Seiten der Politik bei Maßnahmen gegen Altersarmut, die bei Deutschen aus Russland nicht zuletzt mit den Regelungen des Fremdrentengesetzes zusammenhängt.
Die Neuwahlen verlaufen dann ganz nach dem Wunsch der Ortsgruppe. Als Vorsitzende wird Irma Meder wiedergewählt. Ihr neuer Stellvertreter Roman Friedrich, als Streetworker mit Erfahrung in der Gewaltprävention, wird sich um die Jugendarbeit kümmern. Die andere Stellvertreterin Tatiana Trofimova ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Frauen- und Seniorenarbeit, Projekte mit Jugendlichen und Familien, Ausflüge, Sport und Unterhaltung – das ganze Leistungspaket, das zur Integrationsarbeit gehört, wird bei der nächsten Sitzung des Vorstandes aufgeschnürt und auf die Vorstandsmitglieder Nina Ginger, Elsa Vornart, Alexander Ertel, Lilli Schneider, Margarethe Wobra, Waldemar Krum, Igor Lukaschenko und Tamara Steinmüller verteilt werden. Als Kassenprüfer wurden Nina Gerdt, Nina Wulfert und Arnhold Lorenz gewählt.
Elisabeth Wiebe