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20. Februar in der Geschichte der Deutschen aus Russland

Am 20. Februar, neben dem Internationalen Tag der sozialen Gerechtigkeit, erinnern wir uns an zwei bedeutende Ereignisse in der Geschichte der Deutschen aus Russland.
Vor genau 220 Jahren, im Jahr 1804, markierte dieser Tag den Beginn der II. Etappe der russischen Kolonisationspolitik mit ausländischen Siedlern. Das zentrale Einladungsmanifest von Zar Alexander I. legte strenge Kriterien fest: Nur bemittelte und "erfahrene" Landwirte sowie "nützliche" Handwerker erhielten die Einladung zur agrarischen Einwanderung aus Europa. Diese Maßnahme bildete die Grundlage für die Gründung von Kolonien im Schwarzmeergebiet, einschließlich Bessarabien, und später im Kaukasus.
Das Manifest betonte die Wichtigkeit von Einwanderern mit landwirtschaftlichen, handwerklichen, weinbaulichen oder viehzüchterischen Fähigkeiten. Nur fähige und erfahrene Bauern und Handwerker erhielten die Erlaubnis, in Russland zu siedeln. Alle übrigen im Einladungsmanifest (22. Juli 1763) von Katharina der Großen eingeräumten Privilegien wurden den Kolonisten bestätigt, darunter unentgeltliche Landzuweisung, freie Religionsausübung, Steuerfreiheit für bis zu 30 Jahre, Befreiung vom Militärdienst, kulturelle Autonomie, gemeindliche Selbstverwaltung und die Abschaffung der Leibeigenschaft.
Ein weiteres bedeutsames Ereignis an diesem Tag, genau vor 100 Jahren im Jahr 1924, war die offizielle Bestätigung der Umwandlung des Wolgadeutschen Gebiets in eine Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (ASSRdWD) durch die Regierung der RSFSR. Deutsch, Russisch und Ukrainisch wurden als Amtssprachen festgelegt. Die ASSRdWD erstreckte sich 1939 über eine Fläche von 28.400 km², vergleichbar mit der Größe Belgiens, und hatte eine Bevölkerung von 606.500 Einwohnern, wobei 60,5% Deutsche, 25,7% Russen und 9,6% Ukrainer vertreten waren. Die Republik war in 22 Kantone (Landkreise) und drei Städte - Balzer, Marxstadt und Engels - sowie fünf Arbeitssiedlungen unterteilt.
Die Geschichte dieses Tages zeugt von den komplexen Entwicklungen, Herausforderungen und Errungenschaften der Deutschen aus Russland, die ihre Identität in einem neuen Land formten und dabei auf ihre landwirtschaftlichen und handwerklichen Wurzeln aufbauten.