Als der damalige Hessische Ministerpräsident Georg-August Zinn 1961 den Hessentag gründete, war es seine erklärte Absicht, die zahlreichen Heimatvertriebenen, die das Land nach dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen hatte, und die Alteingesessenen einander näher zu bringen. Das ist gelungen, und die Heimatvertriebenen sind getreu seinem Motto „Hesse ist, wer Hesse sein will“ heute fest im Land verwurzelt. Bis in die Gegenwart hat der Tag der Vertriebenen beim Hessentag seinen traditionellen Platz am ersten Samstag der Veranstaltungswoche. In diesem Jahr war hierfür die Immanuel-Kant-Schule in Rüsselsheim als Tagungsort gewählt worden.
Zu Beginn hatte die Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, zu einer öffentlichen Sprechstunde eingeladen, zu der rund 50 interessierte Spätaussiedler kamen. Fragen, wie beispielsweise zur doppelten Staatsbürgerschaft, zum Fremdrentengesetz oder der Anerkennung beruflicher Qualifikationen, wurden offen diskutiert.
Zur Mittagszeit folgte die öffentliche Sitzung des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen, an der Margarete Ziegler-Raschdorf als Vertreterin der Landesregierung sowie Johann Thießen, Albina Nazarenus-Vetter, Svetlana Paschenko, Andrej Ballardt, Natalie Paschenko und Eduard Sprink als Vertreter der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der Deutschen Jugend aus Russland teilnahmen.
In den 1950er Jahren geschaffen, ist es seither Aufgabe des Beirats, die Landesregierung in Fragen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler sachkundig zu beraten. Im Vorfeld hatten bereits dessen Ausschüsse für Eingliederung und Kultur getagt. Hierbei waren Anträge vorbereitet worden (Johann Thießen hatte den Antrag der LmDR zur Bekämpfung der Altersarmut vorgestellt), die der Landesbeirat nun unter dem Vorsitz des hessischen Vorsitzenden des BdV, Siegbert Ortmann, verabschiedete.
Anschließend fand ein Brauchtumsnachmittag statt, an dem auch die Vertreter der LmDR teilnahmen. Im Rahmen eines bunten Programms konnten die Zuschauer die Auftritte verschiedener Trachten- und Tanzgruppen erleben. In seiner Festrede hob der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier die Bedeutung der rund eine Million Heimatvertriebenen und Spätaussiedler, die Aufnahme und ein neues Zuhause in Hessen gefunden hatten, für das Land hervor. Hessen fühle sich ihnen ganz besonders verbunden.
Aus der Pressemitteilung der Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf