„Ich bin ein Berliner!“ Ein Abend mit Russlanddeutschen aus den USA
01/05/2017Neuer Vorstand gewählt:
01/03/2018Die offene Berliner Aussiedlergruppe kommt immer am ersten Samstag des Monats unter dem Dach des Günter-Zemla-Hauses in Berlin-Reinickendorf, Eichhorster Weg 32, zusammen, um sich dem Weiterleben der altdeutschen Volkskultur und der Verbreitung der Geschichte der Wolgadeutschen zu widmen.
Gegründet und organisiert wurde die Gruppe vor zehn Jahren von Selma Merker, die selbst 1993 mit ihrer Familie nach Deutschland ausreiste. Die Mitarbeiterinnen des Günter-Zemla-Hauses, Susanne Pistor und Ruth Uzelino, schlugen ihr vor, eine eigene Gruppe zu leiten, erst zur Probe und bei hoher Nachfrage in regelmäßigen Abständen.
Selma erinnerte sich an einige Leute aus ihrer Ausbildungszeit – diese erhielten als Erste Einladungen. Das erste Treffen war ein Erfolg. Alle waren so begeistert, dass sie selbst ihre Freunde und Bekannte zu weiteren Treffen einzuladen begannen.
Unsere Teilnehmer sind von 0 bis 97 Jahre alt, die meisten sind aber bereits im Rentenalter. Sie haben vielleicht nicht so viel Geld, jedoch Zeit, Kraft und Lust, etwas für die Gruppe ehrenamtlich zu machen: Speisen vorzubereiten, nach Liedertexten im Internet zu recherchieren, unsere Singblätter zu Liederbüchern zusammenzubinden, den Raum vor- und nachzubereiten, Kostüme zu nähen sowie Gedichte und unsere Geschichten auf Papier festzuhalten.
Ziel unserer Gruppe bei der Gründung war, unseren deutschen Landsleuten aus der ehemaligen UdSSR, die unter Heimweh litten, das Gefühl zu geben, zur bundesdeutschen Gesellschaft zu gehören.
Depressionen, sozialer Rückzug, Interessenverlust und niedergeschlagene Stimmung bei Menschen, die ihre Häuser und ihr ganzes Hab und Gut nicht mit nach Deutschland nehmen konnten, waren und sind ein großes Problem. Manchen war es aufgrund dieses Zustandes oft unmöglich, ihre alltäglichen Aufgaben zu bewältigen. Einige verloren die Lust am Leben.
Selma Merker war selbst mehrere Jahre als Altenpflegerin tätig und wusste, wie man in solchen Fällen helfen konnte. Die Aufmerksamkeit, welche die Mitglieder unserer Gruppe und die Gäste bei uns erleben, gibt ihnen Freude und Glück zurück. Fast alle sprechen von einer Art Therapie in der Gruppe.
Auf der Basis dieser Treffen haben wir einen Chor organisiert, der mit seinem Konzertprogramm in Pflegeheimen, Krankenhäusern, Kirchen etc. in Berlin und Brandenburg auftritt. Der Höhepunkt für unsere Gruppe ist immer wieder das gemeinsame Singen mit Jakob Fischer. Wir sind ihm sehr dankbar, dass er uns unterstützt und inspiriert, so wie das letzte Mal im Rathaus und Kiezklub Köpenick im Oktober dieses Jahres.
Die Mehrheit unserer Teilnehmer lebt in Reinickendorf und braucht nur einige Schritte bis zum Treffpunkt zu machen. Die Anderen müssen bis zu eineinhalb Stunden von Marzahn und Spandau zu uns fahren. Es gibt auch einige, die aus Brandenburg (Elsthal, Neuruppin und Königs Wusterhausen) kommen, um uns wieder zu sehen. Beim Abschied am Ende des Abends sagen alle, dass es ihnen durch solche Treffen seelisch und körperlich besser ginge.
Wir würden uns sehr über neue Mitglieder freuen. Sie können zu einem unserer Treffen kommen oder unsere Gesangsgruppe „Heimat“ unterstützen.
Olga Zinn, stellvertretende Ansprechpartnerin der Gruppe, Tel.: 0152-29587337