
Spendenaufruf – Nothilfe für Deutsche aus der Ukraine
01/03/2022
Interview: „Sind Sie für oder gegen Putin?“
14/03/2022
Offener Brief der Frauen der Landsmannschaft für den Frieden

„Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“, schrieb einst die belarussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch. Nach zwei grausamen Weltkriegen, nach bitteren Erfahrungen infolge von Flucht und Vertreibung, hätten wir uns nicht einmal im schlimmsten Albtraum vorstellen können, dass in Europa wieder ein Krieg toben wird. Und nun müssen wir hilflos dabei zusehen, wie Menschen wieder aufeinander schießen müssen. Wie Städte und Häuser zerstört werden. Wie Menschen um ihr Leben fürchten und vor dem Krieg fliehen müssen.
Ein Krieg trifft in erster Linie immer die Unschuldigen: Die Frauen, die Kinder und die alten Menschen. Aber auch die Männer trifft es nicht weniger hart: Aus ihrem friedlichen Leben gerissen, müssen sie plötzlich zur Waffe greifen und werden zum Töten gezwungen.
Welch eine bittere Erkenntnis, dass die Politiker unserer Zeit nicht in der Lage sind, die Konflikte über Verhandlungen zu lösen. Wieder werden Länder und Völker gegeneinander aufgebracht. Dabei entstehen nicht nur Angst und Leid, sondern auch ein tiefer Hass, der über Generationen bleiben wird.
„Wenn die Männer wüssten, was es bedeutet, ein Kind zur Welt zu bringen, würde es keine Kriege mehr auf dieser Welt geben.“ - So lautete der Inhalt einer Kampagne in sozialen Netzwerken, der sich über wenige Tage unzählige Frauen angeschlossen haben. In diesem Moment sterben in der Ukraine Tausende Soldaten in einem sinnlosen Krieg. Tausende Mütter verlieren ihre Söhne. Tausende Frauen werden zu Witwen. Tausende Kinder werden ohne Vater aufwachsen. Diesem Leid muss schnellstmöglich ein Ende gesetzt werden!
In unseren Ohren klingen noch die Erzählungen unserer Mütter und Großmütter über ihre traumatischen Erfahrungen im Krieg. Diese Erinnerungen und Erlebnisse prägten sogar noch unsere Generation und teilweise auch die Generation unserer Kinder. Mit großem Schmerz müssen wir nun zusehen, wie unschuldige Menschen, die sich nach Frieden und einem normalen Leben sehnen, einem Krieg ausgeliefert werden.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ein Weg der Versöhnung angestrebt. So steht in der Charta der Heimatvertriebenen, dass auf Hass und Vergeltung verzichtet wird und dass wir mit gemeinsamen Kräften ein friedliches Miteinander anstreben möchten, damit in Europa sich niemand mehr vor Krieg, Flucht und Vertreibung fürchten oder darunter leiden muss.
Dass im 21. Jahrhundert versucht wird, politische Konflikte mit Militärgewalt zu lösen, ist kaum zu begreifen. Haben wir denn nichts aus den dunklen Kapiteln der Weltgeschichte im 20. Jahrhundert gelernt? Haben die beiden Weltkriege uns nicht deutlich genug gezeigt, wohin das Töten und Zerstören führen können? Jahrzehnte lang beteiligten sich Millionen Menschen in Europa an der Versöhnungsarbeit und strebten ein friedliches Miteinander an. Nun werden all diese Bemühungen zunichte gemacht.
Für viele von uns sind Ukraine oder Russland nicht nur unsere Herkunftsländer, sondern auch die Heimatländer unserer Eltern und Großeltern. Dort liegen unsere Wurzeln, dort spielte sich ein Kapitel unserer Familiengeschichte ab. Viele von uns haben Freunde, Verwandte und Familie in der Ukraine, um deren Leben und Wohl wir uns gerade sorgen müssen. Wir haben aber auch noch Freunde, Verwandte und Familie in Russland. Auch zwischen den Ländern bestehen viele Beziehungen auf zwischenmenschlicher Ebene. Nun herrscht Hass und Krieg, der eine große Kluft zwischen den Menschen aufreißt.
In dieser schrecklichen Situation sitzen auch nun wieder die Deutschen aus Russland zwischen den Stühlen. In den vergangenen Tagen haben uns immer wieder Nachrichten über ansteigende Angst vor möglichen und leider auch über tatsächlichen Anfeindungen gegen Russlanddeutsche erreicht. Es befinden sich momentan aber auch viele Falschinformationen im Umlauf, die noch mehr Angst und Unsicherheit schüren. Wir möchten an alle appellieren, nicht der Panik oder dem Hass zu verfallen, und sich nicht an Hetze oder Verbreitung von Falschmeldungen zu beteiligen. Diese Situation reißt bei vielen unserer Landsleute alte Wunden auf, doch wir möchten gemeinsam gegen jegliche Art von Diskriminierung vorgehen. Niemand darf aufgrund seiner Herkunft oder geschichtlicher Zugehörigkeit zu einem Land diskriminiert oder verurteilt werden. Auch wehren wir uns gegen pauschale Unterstellungen oder Zuweisungen, die nicht der Wahrheit entsprechen.
Wir möchten allen in diesen schwierigen Zeiten Mut und Kraft zusprechen. Es ist nicht einfach, den Krieg zu erklären, besonders, wenn man direkt davon betroffen ist, oder auch indirekt aufgrund seiner russlanddeutschen Herkunft damit in Verbindung gebracht wird. Holen Sie sich Unterstützung, wenn Sie nicht mehr weiterwissen. Nehmen Sie sich Zeit, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Uns ist es wichtig, dass durch diese Situation nicht noch mehr Angriffsfläche geschaffen wird und dass der Hass nicht noch höhere Wellen schlägt. Wenn wir alle tief in uns hineinblicken, werden wir erkennen, dass wir doch alle dasselbe möchten: Ein friedliches Leben und eine sichere Zukunft für unsere Kinder.
Unsere Gedanken sind gerade bei den Menschen in der Ukraine, die unter dem Krieg leiden. Bei allen Männern, die ihr friedliches Leben aufgeben und zu Soldaten werden mussten. Wir beten für alle Menschen, die in diesem Krieg ihre Angehörigen verloren haben. Wir hoffen auf die Vernunft der Politiker und auf ein baldiges Ende von diesem ungeheuerlichen Krieg.
Für Frieden in der Ukraine, in ganz Europa und auf der ganzen Welt.
Im Namen
der Frauenbeauftragten der LmDR
des Ausschusses für Soziales, Familie und Senioren
der Redaktion „Volk auf dem Weg“
sowie vieler engagierter Frauen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland
Ein Krieg trifft in erster Linie immer die Unschuldigen: Die Frauen, die Kinder und die alten Menschen. Aber auch die Männer trifft es nicht weniger hart: Aus ihrem friedlichen Leben gerissen, müssen sie plötzlich zur Waffe greifen und werden zum Töten gezwungen.
Welch eine bittere Erkenntnis, dass die Politiker unserer Zeit nicht in der Lage sind, die Konflikte über Verhandlungen zu lösen. Wieder werden Länder und Völker gegeneinander aufgebracht. Dabei entstehen nicht nur Angst und Leid, sondern auch ein tiefer Hass, der über Generationen bleiben wird.
„Wenn die Männer wüssten, was es bedeutet, ein Kind zur Welt zu bringen, würde es keine Kriege mehr auf dieser Welt geben.“ - So lautete der Inhalt einer Kampagne in sozialen Netzwerken, der sich über wenige Tage unzählige Frauen angeschlossen haben. In diesem Moment sterben in der Ukraine Tausende Soldaten in einem sinnlosen Krieg. Tausende Mütter verlieren ihre Söhne. Tausende Frauen werden zu Witwen. Tausende Kinder werden ohne Vater aufwachsen. Diesem Leid muss schnellstmöglich ein Ende gesetzt werden!
In unseren Ohren klingen noch die Erzählungen unserer Mütter und Großmütter über ihre traumatischen Erfahrungen im Krieg. Diese Erinnerungen und Erlebnisse prägten sogar noch unsere Generation und teilweise auch die Generation unserer Kinder. Mit großem Schmerz müssen wir nun zusehen, wie unschuldige Menschen, die sich nach Frieden und einem normalen Leben sehnen, einem Krieg ausgeliefert werden.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ein Weg der Versöhnung angestrebt. So steht in der Charta der Heimatvertriebenen, dass auf Hass und Vergeltung verzichtet wird und dass wir mit gemeinsamen Kräften ein friedliches Miteinander anstreben möchten, damit in Europa sich niemand mehr vor Krieg, Flucht und Vertreibung fürchten oder darunter leiden muss.
Dass im 21. Jahrhundert versucht wird, politische Konflikte mit Militärgewalt zu lösen, ist kaum zu begreifen. Haben wir denn nichts aus den dunklen Kapiteln der Weltgeschichte im 20. Jahrhundert gelernt? Haben die beiden Weltkriege uns nicht deutlich genug gezeigt, wohin das Töten und Zerstören führen können? Jahrzehnte lang beteiligten sich Millionen Menschen in Europa an der Versöhnungsarbeit und strebten ein friedliches Miteinander an. Nun werden all diese Bemühungen zunichte gemacht.
Für viele von uns sind Ukraine oder Russland nicht nur unsere Herkunftsländer, sondern auch die Heimatländer unserer Eltern und Großeltern. Dort liegen unsere Wurzeln, dort spielte sich ein Kapitel unserer Familiengeschichte ab. Viele von uns haben Freunde, Verwandte und Familie in der Ukraine, um deren Leben und Wohl wir uns gerade sorgen müssen. Wir haben aber auch noch Freunde, Verwandte und Familie in Russland. Auch zwischen den Ländern bestehen viele Beziehungen auf zwischenmenschlicher Ebene. Nun herrscht Hass und Krieg, der eine große Kluft zwischen den Menschen aufreißt.
In dieser schrecklichen Situation sitzen auch nun wieder die Deutschen aus Russland zwischen den Stühlen. In den vergangenen Tagen haben uns immer wieder Nachrichten über ansteigende Angst vor möglichen und leider auch über tatsächlichen Anfeindungen gegen Russlanddeutsche erreicht. Es befinden sich momentan aber auch viele Falschinformationen im Umlauf, die noch mehr Angst und Unsicherheit schüren. Wir möchten an alle appellieren, nicht der Panik oder dem Hass zu verfallen, und sich nicht an Hetze oder Verbreitung von Falschmeldungen zu beteiligen. Diese Situation reißt bei vielen unserer Landsleute alte Wunden auf, doch wir möchten gemeinsam gegen jegliche Art von Diskriminierung vorgehen. Niemand darf aufgrund seiner Herkunft oder geschichtlicher Zugehörigkeit zu einem Land diskriminiert oder verurteilt werden. Auch wehren wir uns gegen pauschale Unterstellungen oder Zuweisungen, die nicht der Wahrheit entsprechen.
Wir möchten allen in diesen schwierigen Zeiten Mut und Kraft zusprechen. Es ist nicht einfach, den Krieg zu erklären, besonders, wenn man direkt davon betroffen ist, oder auch indirekt aufgrund seiner russlanddeutschen Herkunft damit in Verbindung gebracht wird. Holen Sie sich Unterstützung, wenn Sie nicht mehr weiterwissen. Nehmen Sie sich Zeit, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Uns ist es wichtig, dass durch diese Situation nicht noch mehr Angriffsfläche geschaffen wird und dass der Hass nicht noch höhere Wellen schlägt. Wenn wir alle tief in uns hineinblicken, werden wir erkennen, dass wir doch alle dasselbe möchten: Ein friedliches Leben und eine sichere Zukunft für unsere Kinder.
Unsere Gedanken sind gerade bei den Menschen in der Ukraine, die unter dem Krieg leiden. Bei allen Männern, die ihr friedliches Leben aufgeben und zu Soldaten werden mussten. Wir beten für alle Menschen, die in diesem Krieg ihre Angehörigen verloren haben. Wir hoffen auf die Vernunft der Politiker und auf ein baldiges Ende von diesem ungeheuerlichen Krieg.
Für Frieden in der Ukraine, in ganz Europa und auf der ganzen Welt.
Im Namen
der Frauenbeauftragten der LmDR
des Ausschusses für Soziales, Familie und Senioren
der Redaktion „Volk auf dem Weg“
sowie vieler engagierter Frauen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland