Die Geschichte der russlanddeutschen Frauenliteratur beginnt im 20. Jahrhundert. Gewiss gab es davor schon talentierte Frauen, die geschrieben haben, doch leider ist dieser Bereich noch nicht genug erforscht. Bis zum 20. Jahrhundert dominierten die Männer den Bereich der Literatur der Deutschen aus Russland.

Seit der Nachkriegszeit und bis heute haben viele russlanddeutsche Frauen die Entwicklung der russlanddeutschen Literatur geprägt und durch ihr literarisches Schaffen zur Vermittlung und Bewahrung unserer Geschichte beigetragen. In ihren Werken greifen sie nicht nur historische Ereignisse und menschliche Schicksale auf, sondern beschäftigen sich auch mit der Frage der Identität, der Zweisprachigkeit, der Zugehörigkeit und ihrer Rolle als Frau in der Gesellschaft. Dazu gehören Ida Bender, Nelli Kossko, Agnes Gossen, Maria Schefner, Elena Dumrauf-Schröder, Katharina Peters und viele andere.

Eine der erfolgreichsten russlanddeutschen Schriftstellerin ist unumstritten Eleonora Hummel, die für ihr literarisches Schaffen unter anderem mit dem Russlanddeutschen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg, dem Förderpreis zum Adelbert-von-Chamisso-Preis, sowie dem Schwäbischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Eine weitere Erfolgsgeschichte schrieb Ella Zeiss (Elvira Zeißler), als sie im Jahr 2018 den Amazon Kindle Storyteller Award gewonnen hat. Mit ihrer Familiensaga „Wie Gräser im Wind“ über das Schicksal der Deutschen aus Russland berührte sie die Herzen der Jury und unzähliger Leserinnen und Leser.

Einen wichtigen Beitrag in der Diskussion um unsere Zugehörigkeit, Identität, Wahrnehmung und Darstellung in der Gesellschaft sowie Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und Literatur, leistet die Autorin und Bloggerin Melitta L. Roth, die ihre Gedankenwelt in ihrem Blog „Scherbensammeln“ teilt. https://scherbensammeln.wordpress.com/

Junge Autorinnen wie Ira Peter, Larissa Mass, Julia Kling oder Dorothea Enß verarbeiten in ihren Texten nicht nur die Erfahrungen und Erlebnisse ihrer Eltern und Großeltern, sondern stellen in erster Linie die Frage: Welche Auswirkungen hat das auf uns, die junge Generation, sowie unser literarisches Schaffen? An dieser Stelle möchten wir euch einen lesenswerten Beitrag von Larissa Mass zur russlanddeutschen Literatur empfehlen: